Jedes zweite Unternehmen wurde schon Opfer

Eine Studie der Result Group in München zu Wirtschaftskriminalität bringt für den Mittelstand alarmierende Ergebnisse zutage. Sie zeigen, dass mittelständische Unternehmen noch häufiger als Konzerne von Industriespionage betroffen sind. An der Studie haben 3.500 deutsche Unternehmen aller Größen und aus unterschiedlichen Branchen teilgenommen. Sie wurden nach ihren Erfahrungen mit Wirtschaftskriminalität befragt.

37 Prozent der befragten Unternehmen waren laut Studie in den vergangenen zwei Jahren Opfer eines Wirtschaftsdeliktes. Weitere 20 Prozent vermuteten zwar eine vorsätzliche Straftat im Unternehmen, konnten diese aber nicht eindeutig nachweisen. In 13 Prozent der Fälle kam es dabei zu einem Know-how Abfluss bei den Geschädigten. Damit ist der Informationsverlust nach den typischen Vermögensdelikten wie Diebstahl, Unterschlagung, Untreue und Betrug das häufigste Risiko für ein Unternehmen.

Das Studien-Ergebnis der Result Group, einem Sicherheitsberatungsunternehmen mit nationalen und internationalen Kunden: 54 Prozent der Täter bei wirtschaftskriminellen Delikten waren Mitarbeiter aus den eigenen Reihen, 36 Prozent davon gehörten zu den Führungskräften und 4 Prozent kamen aus dem Management. Aus Angst um die eigene Reputation gingen allerdings nur 22 Prozent aller geschädigten Unternehmen mit aller Härte gegen die Kriminellen vor. In vielen Fällen werden die Täter mit einer Vereinbarung des gegenseitigen Stillschweigens aus dem Unternehmen verabschiedet.

Die umfassenderen Kontrollkultur bei Konzernen ermöglicht diesen eine deutlich höhere Aufdeckungsquote. So stellten 71,4 Prozent der befragten Konzerne aber nur 30,8 Prozent der Mittelständischen Unternehmen einen wirtschaftskriminellen Vorfall fest. Gegen Wirtschaftskriminalität gewähren laut Studie jedoch gerade präventive Maßnahmen Schutz. Nur 28 Prozent der Firmen, die über ethische Richtlinien zum Schutz gegen Wirtschaftskriminalität und über eine hohe Kontrolldichte verfügen, wurden geschädigt. Wer umgekehrt geschädigt wurde, hatte auf eingehende Background-Checks vor Geschäftsaufnahme zu Kunden und Partnern verzichtet (79 Prozent der Befragten). (na/ml) ENGLISH