Allianz Zuversichtsstudie: Positive Stimmung der Deutschen kippt

Zwar sind die Deutschen laut einer gemeinsamen Studie des Allianz Konzerns und der Universität Hohenheim zuversichtlicher als vor einem Jahr, aber die Talfahrt ist bereits eingeleitet, die Stimmung kippt. Während der Quartalswert für die Stimmung in der Wirtschaft im dritten Quartal so hoch ausgefallen ist, wie zuletzt 2007, stürzten die Teilwerte gegen Quartalsende ab. Allerdings gilt das nicht für alle Bereiche. So ist die Stimmung beim Umwelt- und Klimaschutz noch immer im Steigflug.

Auch die persönliche Zuversicht der Bürger ist noch immer bestens – vor allem in Köln und Stuttgart. Dramatisch gesunken ist indes das Vertrauen der Deutschen in die nationale Volkswirtschaft.

Dem Allzeitstimmungshoch zur wirtschaftlichen Lage im Juli dieses Jahres folgte im August ein jäher Stimmungsumschwung. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zur Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland und der Universität Hohenheim.

So sah im Juli 2011 mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den kommenden zwölf Monaten mit „Zuversicht“ oder sogar mit „großer Zuversicht“ entgegen. Damit waren in diesem Sommermonat so viele Menschen optimistisch für die allgemeine Wirtschaftslage wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2007. Im August teilten diese Einschätzung jedoch nur noch 38 % und im September 35 % der befragten Bundesbürger. Der Einbruch um insgesamt 21 Prozentpunkte binnen eines Quartals markiert den radikalsten Stimmungsumschwung innerhalb der letzten vier Jahre. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz weiß warum: „Es verunsichern die Diskussionen um die Zukunft des Euros.“ Allerdings sei die Stimmung noch immer bei weitem nicht so schlecht, wie 2009.

Das belegen auch die Zuversichtswerte für die ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesellschaftsbereiche. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Stimmungslage in Bezug auf die Sicherheit der Arbeitsplätze gestiegen: Jeder dritte Befragte zeigt sich mit Blick auf den Arbeitsmarkt im dritten Quartal 2011 optimistisch. Vor einem Jahr lag dieser Zuversichtswert bei 27 %. Mit einem Plus von 8 Prozentpunkten sind auch die Ergebnisse für den Umwelt- und Klimaschutz gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Um 7 Prozentpunkte stieg die Zuversicht in den Bereichen Bildungsqualität (Schulen und Universitäten), gefolgt von der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung (Anstieg um 4 Prozentpunkte) und der gesetzlichen Rentenversicherung (Anstieg um 3 Prozentpunkte).

Knapp zwei Drittel der Befragten sehen die Entwicklung ihrer persönlichen Situation in den kommenden zwölf Monaten mit „Zuversicht“ oder gar „großer Zuversicht“. Das entspricht einem Anstieg um 4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Den größten Aufschwung im persönlichen Lebensbereich zeigt derzeit die Stimmung, wenn es um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes geht: Fast zwei Drittel (62 %) gehen davon aus, dass ihr eigener Job sicher ist.

Ein Vergleich der 14 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern zeigt, dass prozentual die meisten Optimisten in Köln und Stuttgart wohnen. Am stärksten stieg die Zuversicht gegenüber dem Vorjahr aber in Berlin (Anstieg: 12 Prozentpunkte), während die Zuversicht in Düsseldorf und München im gleichen Maß abnahm. „Die starken Schwankungen spiegeln auch die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wider. Hier vermischen sich zudem lokale Besonderheiten mit den Turbulenzen in der Welt“, weiß Prof. Dr. Brettschneider. „So ergibt sich für jede Metropole eine spezifische Entwicklung der Stimmung.“

Basis der Allianz Zuversichtsstudie sind repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils mindestens 500 bis 1000 Interviewpartnern. Im dritten Quartal 2011 wurden insgesamt 2.659 Interviews durchgeführt. Eine Präsentation der Studienergebnisse steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung. (Quelle: Universität Hohenheim/ml)