GfK-Konsumklimastudie: Japan, Nordafrika und Inflation dämpfen die Stimmung

Die anhaltende Katastrophe in Japan, die schwer einzu­schät­zenden Unruhen in Nordafrika und die Preisexplo­si­on bei Benzin infolge des E10-Gerangels haben den Bundes­bürgern im April die Stimmung verdorben. Das zeigen sin­ken­de Konjunktur- und Einkommenserwartungen. Zum Glück hat die Anschaf­fungsbereitschaft auch im April Be­stand. Der Gesamtindikator für das Konsumklima der Ge­sell­schaft für Konsum­for­schung (GfK) fällt daher lediglich um 0,2 Punkte auf 5,7 Punkte für den Mai.

Nach etwas stärkeren Rückgängen im Vormonat lies die Konjunkturerwartung im April nur geringfügig nach. Der Teilindikator sank um lediglich 2,2 Punkte auf aktuell 47,3. Neben den steigenden Energiepreisen sorgen vor allem die Atomkatastrophe in Japan und die Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten für Verunsicherung bei den Konsumenten. Diese überlagert die überaus guten Rahmenbedingungen im Inland. Insgesamt werden die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland dennoch positiv gesehen.

Die gesunkene Konjunkturerwartung wirkt sich dennoch auf die Einkommensstimmung aus. Die Einkommenserwartung verliert im April 5,5 Punkte. Mit aktuell 35 Zählern liegt der Indikator aber nach wie vor deutlich über seinem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten. Dämpfen die weltwirtschaftlichen Risiken lediglich die Kauflaune der Konsumenten, so schöpfen die gestiegenen Preise – vor allem die Rekordpreise bei Benzin und Heizöl – ganz konkret einen beachtlichen Teil der recht ansehnlichen Zuwächse bei den Löhnen und Gehältern wieder ab. Rentner müssen in diesem Jahr sogar reale Einkommenseinbußen hinnehmen, da der veranschlagte Anstieg der gesetzlichen Altersbezüge unter der Inflationsrate liegen wird.

Im Gegensatz zu Einkommens- und Konjunkturerwartung zeigt sich die Anschaffungsneigung im April dieses Jahres nahezu unbeeindruckt. Der Indikator weist mit 34,2 Punkten fast exakt den gleichen Wert wie im Vormonat (34,3 Zähler) auf. Im Vorjahresvergleich verzeichnet der Indikator ein Plus von knapp 13 Punkten. Vor allem die exzellente Inlandskonjunktur mit zunehmender Beschäftigung sorgt offenbar weiter für eine rückläufige Angst vor Jobverlust. Dies gibt Planungssicherheit gerade im Hinblick auf größere Anschaffungen.

Der Gesamtindikator für das Konsumklima prognostiziert nach 5,9 Punkten im April für Mai einen Wert von 5,7 Punkten. Inwieweit sich der Rückgang zu einem Trend entwickeln kann, hängt in erster Linie vom weiteren Verlauf der weltweiten Rahmenbedingungen ab. Da die Voraussetzungen für eine gute Konsumkonjunktur im Inland jedoch nach wie vor gegeben sind, dürfte der Konsum aber in jedem Fall in den kommenden Monaten eine bedeutende Rolle spielen.

(GfK / ml)