Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2011: Kräftiger Aufschwung, aber auch viele Risiken

Acht führende Wirtschaftsforschungsinstitute sagen in ihrem Früh­jahrsgutachten der deutschen Wirtschaft rosige Zeiten voraus. Die Ökonomen der Institute erwarten, dass das deutsche Bruttoinlands­produkt in diesem Jahr um 2,8 % und im kommenden um 2,0 % zunimmt. Damit hoben die Institute ihre 2,0 %-Prognose vom Herbst letzten Jahres um nahezu die Hälfte an. Für die Jahre 2011 und 2012 erwarten die Institute zudem einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote (von derzeit 7,7 %) auf 6,9 % bzw. 6,5 % und damit weniger als drei Millionen Arbeitslose. Sie weisen aber auch auf eine Reihe sehr ernster Risiken für diese positive Entwicklung hin.

Die Auftriebskräfte dürften sich allmählich zur Binnennachfrage hin verschieben. Die Löhne werden im Zuge des Aufschwungs voraussichtlich zwar steigen; die Inflationsrate mit 2,4 % im Jahr 2011 und 2,0 % im Jahr 2012 jedoch relativ hoch ausfallen. Das Staatsdefizit werde im Jahr 2011 (von derzeit 3,3 %) auf 1,7 % und im Jahr 2012 auf 0,9 % in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt zurückgehen, vermuten die Ökonomen der acht Institute.

Beteiligte Institute:

Die größten Risiken für dieses positive Szenario kommen nach Meinung der Experten aber aus dem Ausland. Würde es zu einer Öl-Angebotsverknappung aufgrund zunehmender Unruhen im arabischen Raum oder zu einer Zuspitzung der europäischen Schulden- und Vertrauenskrise kommen, dürfte dies die Wirtschaft deutlich belasten. Die Wirtschaftspolitik sollte daher nach Meinung der Ökonomen auf Konsolidierungskurs bleiben und auf Nachbesserungen beim Europäischen Stabilisierungsmechanismus hinwirken.

Die Langfassung der Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2011 steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(ifo Institut / ml)