Einkaufsmanager-Index EMI: Rohstoffengpass derzeit gefährlicher als Japan-Krise

Im März 2011 war die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft so hoch wie noch nie zuvor, die Auftragsbücher sind gefüllt und die Industrieproduktion läuft auf vollen Touren. Entsprechend hoch notiert der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) des Bundesverbands Materialwirtschaft, Ein­kauf und Logistik (BME). Sein saisonbereinigter Wert erreichte im März 60,9 Punkte (Februar: 62,7) und lag damit erneut deutlich über der Referenzlinie von 50, ab der Wachstum signalisiert wird.

Die Industrieproduktion schwächte sich im März zwar merklich ab, blieb aber deutlich im Wachstumsbereich. Der Höhenflug der Einkaufspreise macht den Firmen weiter zu schaffen (83,4 nach 88,0 im Februar). Die Verkaufspreise (60,5 im März nach 60,2 im Februar) erreichten die höchste Zuwachsrate seit Januar 2007. Sowohl Global Player als auch KMU berichteten über einen anhaltenden Strom an Neuaufträgen.

Die Auswirkungen der Japan-Krise seien im aktuellen Index allerdings noch nicht komplett abgebildet, warnt Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Er relativiert allerdings: „Wir wissen zwar von Engpässen in der Lieferkette in Branchen wie Automotive und IT, aber nicht alle Unternehmen, die in Japan beschaffen, sind automatisch betroffen.“ Größere Sorge bereite den Unternehmen dagegen die anhaltend kräftige Nachfrage nach Rohstoffen. Die zunehmende Knappheit im Markt habe auch im März zu längeren Lieferzeiten geführt.

(BME ml)

Der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist ein monatlicher Früh­in­dikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutsch­land und erscheint unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. Er beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus der verarbeitenden Industrie in Deutschland.