ifo Konjunkturtest: Fukushima drückt auf Geschäftsklima

Das ifo Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland hat sich im März erstmals seit neun Monaten wieder leicht eingetrübt. Der Klimaindex sank von 111,3 Punkten auf 111,1 Punkte. Das teilte heute das Münchner ifo Institut mit. Für den Rückgang sind allein die Geschäfts­erwartungen verantwortlich. Sie sanken von 107,9 Punkten auf 106,5 Punkte. Dabei handelt es sich vermutlich um erste Auswirkungen der allgemeinen Unsicherheit, wie die Kraftwerkshavarie im japanischen Fukushima die Welt­wirt­schaft und den Außenhandel beeinträchtigen wird.

Nach Angaben des Instituts erreichte mehr als die Hälfte der ausgewerteten Firmenant­wor­ten das Institut noch vor der Katastrophe in Japan. Das deutet darauf hin, dass der Rückgang der Geschäftserwartungen bei einer aktuelleren Umfrage noch deutlich stärker ausgefallen wäre und die gegenwärtige Erwartungshaltung tatsächlich um einiges schlechter sein dürfte, als der Teilindex widerspiegelt.

Insgesamt seien die Unternehmen in Deutschland jedoch weiterhin sehr zuversichtlich, so die ifo-Experten. Die momentane Geschäftslage sei sogar noch besser als zuvor. Der entsprechende Teilindex stieg von 114,8 Punkten auf 115,8 Punkte.

Der saisonbereinigte Saldo für die gewerbliche Wirtschaft sank damit zwar von 21,7 Saldenpunkten auf 21,4, die Konjunkturampeln stünden aber unverändert auf grün, beruhigt das Münchner Institut, Deutschland befinde sich nach wie vor im Aufschwung.

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima erneut leicht verbessert (Anstieg von 29,4 Saldenpunkten auf 29,9 Saldenpunkte). Auch hier sanken die Erwartungen, während die Lage besser beurteilt wurde. Auf die Erwartungen wirkte sich in erster Linie eine weniger optimistische Sicht des künftigen Auslandsgeschäfts aus. Dennoch wollen noch mehr Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes die Zahl der Arbeitsplätze ausbauen.

Die Einzelhändler berichten von einer besseren Geschäftslage als im Februar. Hinsichtlich der Entwicklung in den nächsten sechs Monaten sind sie aber zurückhaltender, so dass sich das Geschäftsklima für den Einzelhandel praktisch nicht geändert hat (leichter Rückgang von 12,5 auf 12,1).

Im Großhandel hat der Geschäftsklimaindex leicht nachgegeben (Rückgang von 23,3 auf 22,4), weil die Erwartungen zurückgegangen sind. Die Geschäftslage ist aber weiterhin fast genauso gut wie im vergangenen Monat.

Im Bauhauptgewerbe hat das Geschäftsklima deutlicher als in den anderen Bereichen nachgelassen (Rückgang von -3,6 auf -7,2). Die Befragungsteilnehmer sind sowohl mit ihrer momentanen Geschäftslage etwas weniger zufrieden als auch für die Zukunft weniger optimistisch. Dennoch bleibt das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe weiterhin sehr freundlich.

Das ifo Geschäftsklima im Dienstleistungsgewerbe hat sich im März etwas eingetrübt. Der Klimaindex sank von 33,0 (unbereinigten) Saldenpunkten auf 28,0 Saldenpunkte. Grund: Die Dienstleister bewerten ihre Geschäftslage als nicht mehr ganz so gut wie bislang (Rückgang von 35,0 auf 30,0). Auch ihre Erwartungen an den Geschäftsverlauf im kommenden halben Jahr sind gesunken (Rückgang von 31,0 auf 26,0). Dennoch sehen sie laut ifo-Experten weiterhin recht optimistisch in die nahe Zukunft. Die Personalplanungen der Dienstleistungsunternehmen sind nahezu unvermindert auf eine Ausweitung der Mitarbeiterzahl ausgerichtet.

(ifo Institut / ml)