Wissenschaftliche Studie: Business Software bringt hohen strategischen Nutzen

Unternehmen brauchen Software. Das stellt niemand mehr infrage. Aber wie groß ist der tatsächlich gezogene Nutzen aus der Anschaffung einer bestimmten Software? Eine solche konkrete Kosten-Nutzen-Analyse ist leider oft nicht möglich, da der erzielte Nutzen den getätigten IT-Investitionen nur schwer direkt zuzurechnen ist. Diesem Mangel will eine aktuelle Studie der Universität Koblenz-Landau abhelfen, die aufzeigt, inwieweit IT-Investitionen einen Einfluss auf zentrale betriebswirtschaftliche Kennzahlen haben.

Viele Manager tun sich mit Investitionen in IT schwer, weil es nicht ohne weiteres möglich ist, zu überprüfen, welchen Nutzen eine neue IT-Investition zum Beispiel für die Produktivität des Betriebs bringt. Zudem ist die betriebliche IT heute in den meisten Unternehmen so weit verbreitet, dass die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch eine neue Software überhaupt nicht mehr isoliert und erkannt werden kann. Andererseits stellen aber IT-Investitionen vor allem für klein- und mittelständische Unternehmen (KMUs) wichtige Investitionsentscheidungen mit großen Auswirkungen auf die Kapitalbindung und auf betriebliche Arbeitsprozesse während der Implementierungsphase dar.

Vor diesem Hintergrund sind Prof. Dr. Gianfranco Walsh, Professor am Institut für Management an der Universität in Koblenz, und seine Kollegen Prof. Dr. Petra Schubert von der Copenhagen Business School sowie Universität Koblenz-Landau und Colin Jones vom Australian Innovation and Research Centre der Frage nachgegangen, welche betrieblichen Wertschöpfungsprozesse am stärksten von IT-Investitionen profitieren. Dabei unterscheiden sie zwischen primären Wertschöpfungsprozessen, beispielsweise Beschaffung, Verkauf, Kundenservice wie auch sekundären Wertschöpfungsprozessen, zum Beispiel Rechnungswesen und Personalmanagement.

Mit Hilfe einer Befragung von Managern aus über 500 KMUs konnten die Wissenschaftler zeigen, dass IT-Investitionen zur Unterstützung von primären Wertschöpfungsprozessen einen positiven Einfluss auf ökonomische Kennzahlen wie den Umsatz haben, ebenso wie auf unternehmerische Aktivitäten, die eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel haben.

Auch wenn für IT-Investitionen in sekundäre Wertschöpfungsprozesse kein direkter Einfluss auf ökonomische Kennzahlen oder die Wettbewerbsfähigkeit nachgewiesen werden konnte, so zeigt die Studie dennoch, dass die erfolgreichsten KMUs diejenigen sind, die IT-Investitionen zur Unterstützung von primären und sekundären betrieblichen Arbeitsprozessen vornehmen. Hingegen zählen zu den in Bezug auf ökonomischen Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit weniger erfolgreichen KMUs diejenigen, die insgesamt unterdurchschnittliche IT-Investitionen tätigen oder ihre Investitionen auf sekundäre Wertschöpfungsprozesse fokussieren.

Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass IT-Investitionen für Unternehmen eine hohe strategische Bedeutung besitzen.

(Universität Koblenz-Landau / ml)