Geschäftsklima überwindet historisches Tief

Das Geschäftsklima im Mittelstand weist nach dem historischen Tiefpunkt im März wieder nach oben. Der entsprechende Indikator des gemeinsamen Mittelstandsbarometers der KfW-Mittelstandsbank und des ifo-Instituts stieg im April um 2,7 Punkte auf -19,9 Saldenpunkte. Der noch immer stark negative Saldowert spiegelt zwar nach wie vor eine tiefe Rezession wider, aber die nach elf Monaten erstmals positivere Beurteilung der aktuellen Lage lässt hoffen.So stieg der Index für die aktuelle Lage im Mittelstand gegenüber dem Vormonat um 2,3 Punkte. Damit schließen sich die Lageurteile den Geschäftserwartungen an, die bereits seit Jahresbeginn kontinuierlich stiegen und auch im April erneut um 3,2 Punkte zulegten.

KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch ist optimistisch: „Die aktuellen Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers geben Hoffnung auf eine Trendwende.“ Allerdings gelte es, die nächsten Monate abzuwarten. Erst dann zeige sich, ob sich die Rezession nur verlangsame, um am Ende zu stagnieren, oder ob sich die Konjunktur tatsächlich wieder belebe.

Kann man beim Mittelstand von einem spürbaren Anstieg des Geschäftsklimas sprechen, so handelt es sich bei den Großunternehmen um einen regelrechten Sprung. Um ganze 7,2 Punkte verbesserte sich hier das Geschäftsklima auf jetzt -31,7 Saldenpunkte. Damit können die Großunternehmen, die insbesondere in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres mit deutlich stärkeren Geschäftsklimarückgängen zu kämpfen hatten als die kleinen und mittleren Unternehmen, wieder etwas Boden gut machen.

Wie bei den mittelständischen Unternehmen ist der Anstieg des Geschäftsklimas bei den Großunternehmen sowohl auf positivere Geschäftserwartungen als auch auf Zuwächse bei den Lageurteilen zurückzuführen. Während sich allerdings bei den kleinen und mittleren Unternehmen beide Teilindikatoren in etwa gleich stark aufhellten, wurde der starke Anstieg des Geschäftsklimas bei den Großunternehmen eindeutig von den deutlich verbesserten Geschäftserwartungen dominiert (+11,2 Punkte bei der Erwartungskomponente im Vergleich zu +3,4 Punkten bei den Lageurteilen).

Im Gegensatz dazu haben sich weiter eingetrübt. Hier gaben die Indikatoren um 0,3 Punkte beim Mittelstand und um 2,3 Punkte bei den Großunternehmen nach. Zwar besteht Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Geschäftslage positiv auf die Beschäftigungserwartungen ausstrahlt, da beide Zeitreihen in der Vergangenheit einen engen Gleichlauf aufwiesen; dennoch dürfte die Schwere des Wirtschaftseinbruchs im ersten Quartal dieses Jahres am Arbeitsmarkt erst über die kommenden Monate vollständig wirksam werden.

Für einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit spricht nach Meinung der Experten, dass die Einschätzung der Geschäftslage beim Einzelhandel eklatant über den Geschäftserwartungen liegt. Während sich in den positiven Lageurteilen die stark gesunkenen Energie- und Lebensmittelpreise sowie die nach wie vor robuste Situation am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, nehmen die sehr negativen Geschäftserwartungen eine stark steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland bereits vorweg, warnen deshalb KfW und ifo-Institut. (KfW/ml)