Familienunternehmen setzen auf Technologievorsprung

Die große Mehrheit der deutschen Familienunternehmen geht optimistisch in das neue Jahr. Wie aus der Studie „Familienunternehmen 2008“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht, erwarten sieben von zehn befragten Familienunternehmen eine steigende Nachfrage für die kommenden Monate. Sie konzentrieren sich dabei auf ihre Technologieführerschaft als bedeutendsten Wettbewerbsvorteil. Für die kostenlos per Download erhältliche Studie befragte PwC weltweit 1454 Familienunternehmen, davon 103 aus Deutschland.

Knapp vier von fünf deutschen Familienunternehmen (78%) verfolgen nach eigenen Angaben eine Expansionsstrategie, während 18% eine Konsolidierung anstreben. Gleichzeitig haben knapp 50% der Familienunternehmen ihre Investitionen im Jahr vor der Befragung gesteigert, und rund 80% berichteten über eine höhere Nachfrage.

Der weitaus wichtigste Erfolgsfaktor im Wettbewerb ist nach Ansicht der befragten Unternehmen die technische Leistungsfähigkeit (42% der Nennungen). Damit heben sich deutsche Familienunternehmen deutlich von den im Ausland ansässigen Unternehmen ab. Weltweit setzen nur 9% der Unternehmen auf Wettbewerbsvorteile durch innovative Technik. Die überdurchschnittlich starke Technologieorientierung deutscher Familienunternehmen zeigt sich auch bei den Investitionsvorhaben. So wollen 56% der inländischen Unternehmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Entwicklung investieren, aber nur 42% der Familienunternehmen im Ausland.

Umgekehrt verhält es sich bei der Bewertung des Marken-Images. So hält keines der deutschen Familienunternehmen seine Marke für einen Wettbewerbsvorteil, während 11% der ausländischen Unternehmen auch auf den guten Namen ihrer Produkte vertrauen. Allerdings erkennen auch immer mehr Familienunternehmen in Deutschland, dass sie den Wert einer starken Marke unterschätzen. Immerhin gut die Hälfte der inländischen Familienunternehmen will deshalb in Zukunft mehr in das Marketing investieren.

Die Studie zeigt zudem, dass deutsche Familienunternehmen die Herausforderungen der Zukunft deutlich anders beurteilen als Unternehmen im Ausland. Während der Anstieg der Rohstoffpreise hierzulande 61% der Familienunternehmen beschäftigt, halten diesen Aspekt im europäischen Ausland nur 26% und weltweit sogar nur 23% der Familienunternehmen für besonders problematisch.

Über den stark diskutierten Fachkräftemangel machen sich nur 26% der deutschen Unternehmen Sorgen, jedoch 37% der Familienunternehmen in Europa und 42% der Befragten weltweit. Die Macher der Studie vermuten allerdings, dieser Unterschied rühre daher, dass sich die Familienunternehmen im Inland bereits auf die demografische Herausforderung eingestellt haben. So wollen knapp 70% der deutschen Familienunternehmen in Aus- und Weiterbildung investieren. Damit hat das Personalwesen Vorrang vor allen anderen Investitionsbereichen.

In jedem vierten deutschen Familienunternehmen steht in den kommenden fünf Jahren ein Eigentümerwechsel an. Dabei streben über 70% eine familieninterne Nachfolge an, gut die Hälfte kann sich aber auch eine externe Lösung vorstellen. So ist der Verkauf an das Management (23%) oder ein anderes Unternehmen (20%) für rund jeden fünften Befragten eine Option, die Veräußerung an Private-Equity-Investoren ziehen demgegenüber nur 13% der Familienunternehmer in Betracht. Im Ausland erwarten nur 51% der Befragten eine Fortführung des Unternehmens in Familienbesitz. Der Verkauf an Private-Equity-Fonds ist sowohl in Europa als auch weltweit für gut jedes fünfte Familienunternehmen denkbar, während Wettbewerber und Management als potenzielle Käufer im Ausland eine geringere Bedeutung haben als in Deutschland. Fast alle Befragten in Deutschland (93%) berücksichtigen die Erbschaftsteuer bei ihren Planungen zur Unternehmensnachfolge. (ots/ml)