Verarbeitende Industrie vorsichtiger bei neuen Märkten

Große Unternehmen der Verarbeitenden Industrie werden bei der Expansion in neue Märkte vorsichtiger. In den nächsten fünf Jahren setzt die Mehrheit bei ihrer Wachstumsstrategie verstärkt darauf, in bereits existierenden Märkten neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kundenbeziehungen auszubauen. Diese Entwicklung sollten mittelständische Unternehmen genau beobachten, denn sie bietet einerseits Chancen auf Lücken. Andererseits sind die Risiken neuer Märkte für mittlere Unternehmen noch gefährlicher als für große Unternehmen.

Den Sinneswandel der großen Unternehmen dokumentiert eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter 260 Vorständen von Unternehmen in aller Welt mit einem Umsatz von mehr als 200 Millionen US-Dollar ergeben.

Laut Studie sagen drei von vier Vorständen, dass sie in den nächsten fünf Jahren in erster Linie durch die Gewinnung neuer Kunden in bestehenden Märkten wachsen wollen. Von den besonders erfolgreichen Unternehmen (mit einer aktuellen Umsatzrendite sowie einem prognostizierten Wachstum von jeweils mindestens 15% jährlich) setzen sogar 90% auf diese Strategie. Zwei Drittel aller Unternehmen wollen zudem versuchen, an bereits vorhandene Kunden mehr Produkte zu verkaufen. Nur knapp die Hälfte der Befragten (46%) setzt bei ihren Wachstumsbestrebungen auf den Eintritt in neue Märkte. Von den besonders erfolgreichen Unternehmen sind es sogar nur 30%. „Unternehmen scheinen sich zunehmend bewusst zu sein, dass viel versprechende Geschäftsmöglichkeiten in neuen Märkten auch mit einem hohen Risiko verbunden sind“, sagt KPMG-Partner Uwe Achterholt.

Von denjenigen, die den Schritt auf neue Märkte wagen wollen, strebt die große Mehrheit (82%) eine vollständige Kontrolle ihrer Produktionsprozesse an. Sei es durch eine Neuansiedlung oder die Übernahme eines Unternehmens vor Ort – übrigens die bevorzugte Strategie der besonders erfolgreichen Unternehmen. Nur jeder sechste Befragte gab an, beim Eintritt in neue Märkte am liebsten auf ein Joint Venture zu setzen. Uwe Achterholt: „Das deutet auf eine bessere Kenntnis der Zielmärkte und auf ein gestiegenes Selbstbewusstsein der Unternehmen hin. Denn je besser ein Unternehmen sich im Vorfeld einer Investition über einen neuen Markt informiert, desto zuversichtlicher kann es sein, einen solchen Schritt auch alleine erfolgreich zu bewältigen.“ (ots/ml)