Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: Betriebliche Maßnahmen für Ältere sind noch rar

Sich auf ältere Belegschaften einzustellen, ist die größte Herausforderung für die Betriebe in den nächsten 15 Jahren. Betriebliche Maßnahmen für ältere Beschäftigte sind aber noch eher selten, wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt. Ihre Zahl hat zwischen 2002 und 2006 sogar leicht abgenommen: Der Anteil der Betriebe mit Maßnahmen für Ältere ist zwischen 2002 und 2006 von 19 % auf 17 % zurückgegangen. Die Zahl der 55- bis 64-Jährigen wird bis 2020 um rund 40 % zunehmen.

Ein genereller Arbeitskräftemangel ist bis dahin nicht zu erwarten: Das Angebot an Arbeitskräften wird allenfalls leicht abnehmen. Erst nach 2020 wird ein spürbarer Rückgang der Bevölkerung und damit auch des Arbeitsangebots einsetzen, berichten die Nürnberger Arbeitsmarktforscher.

Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten, müssten die Unternehmen bereits heute verstärkt in betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Weiterbildung und Motivation investieren. Aus dem IAB-Betriebspanel – einer jährlichen Befragung von 16.000 Betrieben und Verwaltungen – geht jedoch hervor, dass sich viele Betriebe derzeit noch zu wenig auf die neue Situation am Arbeitsmarkt einstellen. „Es stellt sich die Frage, ob die bisher dominierende Methode der Aufklärungskampagnen wirklich erfolgreich war“, schreiben die Autoren der IAB-Studie.

Von den befragten Unternehmen gab nur ein Fünftel an, Gesundheitsprävention jenseits der gesetzlichen Mindestnormen zu praktizieren. Und auch bei diesem Fünftel bestanden die Maßnahmen in erster Linie aus Krankenstandsanalysen und Mitarbeitergesprächen. Nur 26 % aller Beschäftigten wurden 2005 bei Weiterbildungsmaßnahmen von ihren Unternehmen unterstützt.

Nur 10 % der im ersten Halbjahr 2006 eingestellten Personen waren älter als 50 Jahre. Damit waren sie bei den Neueinstellungen deutlich unterrepräsentiert: Laut Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit lag ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mehr als doppelt so hoch. Zum Teil ist dieses Ungleichgewicht aber auch darauf zurückzuführen, dass den Betrieben gar keine Bewerbungen Älterer vorliegen. „Diese rechnen sich entweder keine Chancen aus oder sie haben sich bereits vom Arbeitsleben verabschiedet“, so die IAB-Studie.

Der IAB-Kurzbericht „Demographischer Wandel: Die Betriebe müssen sich auf alternde Belegschaften einstellen“ steht im Internet zum Abruf bereit. (idw/ml) ENGLISH