Einzelhandelsketten investieren, Mittelstand zögert

Große Einzelhandelsketten (Jahresumsatz über 25 Mill. Euro) profitieren spürbar vom aktuellen Aufschwung und rechnen für dieses Jahr mit Umsatzzuwächsen. Als Folge planen sie verstärkte Investitionen in Ausrüstungen und Baumaßnahmen. Gleichzeitig soll mehr Personal eingestellt werden. Dagegen sind kleine und viele mittelständische Unternehmen überwiegend pessimistisch bezüglich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und wollen ihre Investitionen zurückfahren. Das ist das Ergebnis des ifo-Investitionstests Einzelhandel.

Finanzierungsschwierigkeiten aufgrund des schleppenden Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr 2007 und ungünstige Kreditkonditionen stehen oftmals derBereitschaft zu notwendigen Investitionen im Wege. „Eigentlich wäre es gerade für Firmen dieser Größe interessant, jetzt zu investieren, um die Möglichkeit der degressiven Abschreibung noch zu nutzen“, erklärt Manuel Birnbrich, Umfrageexperte am Münchner ifo-Institut. Denn im Jahr 2008 entfällt diese Option. Birnbrich befürchtet, dass viele kleinere Einzelhandelsunternehmen durch das Zurückstellen von Investitionen weitere Marktanteile an die großen Filialsysteme verlieren.

Auch Investitionen in Einzelhandelsimmobilien erleben derzeit in Deutschland einen regelrechten Boom. Dies zeigt die Neueröffnung und Planung zahlreicher neuer Shopping-Center, meist in innenstädtischer Lage, in deutschen Groß- und auch Mittelstädten. Derartige Investitionsvorhaben werden in der Regel nicht von Einzelhandelunternehmen getätigt, sondern von spezialisierten Projektentwicklungsfirmen. In- und ausländische Immobilienfonds versprechen sich in Anbetracht günstigerer Konsumprognosen für den deutschen Markt gute Renditechancen bei Einzelhandelsimmobilien. Weitere Details stehen im Internet bereit. (ifo/ml) ENGLISH