Kreditvergabe: Internes Rating nach Basel II – Bauchgefühl ade

Basel II
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Im Vorfeld von Basel II wurde oft der Ratschlag erteilt, sich nicht auf interne Ratings der Banken zu verlassen, sondern externe Ratings durchführen zu lassen. Wie viele Befürchtungen hat sich auch der Zweifel an internen Ratings als übertrieben herausgestellt. In unserem dritten und letzten Teil des Interviews mit Dr. Klaus Möller vom Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken gehen wir deshalb intensiv auf das interne Rating ein.

Zu Recht gibt Dr. Möller im Interview zu bedenken, dass Banken natürlich in jedem Fall eine interne Prüfung durchführen müssen. Ein externes Rating diene in erster Linie dem Unternehmen selbst und sei angesichts der entstehenden Kosten nur für sehr große Unternehmen sinnvoll.

Wir wollten auch wissen, ob unter den Regeln von Basel II das Marketing-Argument der Volks- und Raiffeisenbanken, nahezu flächendeckend vor Ort präsent zu sein noch einen Wert hätte. Das sei nach wie vor von Vorteil, so Dr. Möller, weil das das interne Rating erleichtere. Aber eine Kreditvergabe hänge eben nicht mehr von persönlichen Beziehungen sondern von objektiven Kriterien ab; nur in sehr seltenen Ausnahmen könne in einem „Override“-Verfahren das Ratingergebnis von den Mitarbeitern vor Ort „überstimmt“ werden. Man müsse sich eben „endgültig von der Vergabe nach Bauchgefühl verabschieden“, so Dr. Möller.

Allerdings gebe es bei den Volks- und Raiffeisenbanken immer noch eine Besonderheit: Jede einzelne örtliche Bank entscheide eigenständig über Kredite. Es gibt nach Aussage von Dr. Möller keine zentrale Entscheidung. Die Zentrale der Volks- und Raiffeisenbanken stelle lediglich die Ratinginstrumente zur Verfügung.

Für die Zukunft erwartet der Experte und Kenner der Bankenlandschaft eine weitere Feinjustierung der Instrumente und Regeln. Mit Sicherheit, so Dr. Möller, komme irgendwann ein Basel III. (ml)

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