Internationale Bilanzierungsrichtlinien sind umstritten

Wie der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) mitteilt, halten viele Konzerne ihre Tochterunternehmen an, auf internationale Bilanzierungsrichtlinien (IFRS) umzustellen. Diese Richtlinien sind seit Anfang 2005 für börsennotierte Unternehmen bereits Pflicht. Als Nebeneffekt dieser Umstellung würden von diesen Tochterfirmen wiederum Geschäftspartner bevorzugt werden, die ebenfalls nach IFRS bilanzieren.

„Zurzeit kommt eine Art Domino-Effekt in Gang“, beobachtet Uwe Jüttner, Präsident des BVBC. Er sieht neben den Nachteilen aber auch eine Chance für mittelständische Firmen, sich durch freiwillige Unterwerfung unter die IFRS einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Jüttner weiter: „Das Thema IFRS gewinnt für mittelständische Firmen eine geschäftsstrategische Bedeutung.“

Wie wir bereits vor knapp einem Monat meldeten, betrachtet der Finanzexperte der Aktionsgemeinschaft Wirtschaftlicher Mittelstand (AWM), Vizepräsident Konrad Löcherbach den Druck des International Accounting Standards Board (IASB), die IFRS einzuführen eher als das Gegenteil, nämlich als Angriff auf den deutschen Mittelstand. Der Europaabgeordnete Alexander Radwan (CSU) hat auf einer Diskussionsveranstaltung der IHK für München und Oberbayern zum Thema darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen der Internationalen Rechnungslegung von der Bedeutung her die Basel II-Regelungen übertreffen werden, sollte diese für den Mittelstand verbindlich werden. Immerhin warnt auch der BVBC, dass die Regeln in der jetzigen Form für den Mittelstand kaum zu stemmen sind und fordert deshalb für diesen eine Light-Version. (ml)